Rahmenbedingungen im Pflanzenschutz verbessern
Wintertagung diskutiert Herausforderungen und Lösungen im Pflanzenschutz. Industrie fordert bessere Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung sowie Innovationsbewusstsein.
„Die EU-Verbotspolitik der letzten Jahre hat zu Indikationslücken im Pflanzenschutz und Ernteausfällen geführt. Das ist der falsche Weg. Der Pflanzenschutz braucht vielmehr einen ganzheitlichen Dialog, der unterschiedliche Herausforderungen und mögliche Lösungen erörtert, die in den integrierten Pflanzenbau einfließen“, so IGP-Obmann Christian Stockmar zu den Vorträgen des Fachtags Gemüse-, Obst- und Gartenbau bei der Wintertagung 2024 des Ökosozialen Forums. Die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln investieren bis 2030 insgesamt 14 Milliarden Euro in die Entwicklung von modernen Technologien und biologischen Pflanzenschutzmitteln. „Die Industrie ist Teil der Lösung“, so Stockmar.
„Es ist höchst an der Zeit, dass die Experten der Hersteller von Pflanzenschutzmitteln in den agrarpolitischen Diskurs einbezogen werden. Die EU-Agrarpolitik setzt zwar auf Alternativen, wie diese aussehen und was Chancen und Grenzen sind, darüber herrscht aber Unwissenheit“, kritisiert Stockmar. Die IGP fordert künftig eine stärkere Förderung von Forschung und Entwicklung, mehr Planbarkeit statt ständig wechselnder Regulatorik, eine Anpassung des Bewertungs- und Zulassungsverfahrens an neue Wirkstofftypen sowie eine EU-weite Forcierung von Aus- und Weiterbildung in der Landwirtschaft nach dem Vorbild Österreichs. „Nur so können die Innovationskraft der Hersteller von Pflanzenschutzmitteln und damit auch die Sortenpotenziale in den diversen landwirtschaftlichen Kulturen genützt werden. Das sind essenzielle Bausteine einer klima- und zukunftsfitten Landwirtschaft, die Ressourcen schont, effizient produziert und die Versorgung mit leistbaren, hochwertigen und gesunden Lebensmitteln sicherstellt.“
Krennwallner: Biologischer Pflanzenschutz kann Resistenzmanagement verbessern
„Pflanzenschutzmittel und Pflanzennährstoffe sind klassische Bestandteile der Landwirtschaft, die künftig von Biostimulanzien ergänzt werden. Die wachsende Vielfalt an Lösungen schafft neue Wege, um die Herausforderungen der Landwirtschaft zu meistern“, betont dazu Paul Krennwallner, der als Vertreter der IGP bei der Wintertagung über den „Werkzeugkasten biologischer Pflanzenschutz“ sprach. „Aufgrund des Wirkungsniveaus und der stärkeren Umweltabhängigkeit verlangt der Einsatz biologischer Pflanzenschutzmittel mehr Planung und Aufwand. Die Chance liegt aber vor allem in der Kombination mit konventionellen Pflanzenschutzmitteln und hier insbesondere bei variablen, situationsabhängigen Systemen. Das reduziert den Einsatz von konventionellen Produkten, verbessert das Resistenzmanagement und sorgt für mehr Akzeptanz bei den Konsumenten.“