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IGP hört „Art. 53-Hilfeschrei“ der Landwirte & mobilisiert für Vision

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24 Organisationen wirkten auf Einladung der IGP an Diskussion über Aspekte einer gemeinsamen Pflanzenbau-Vision „Gesunde Pflanze“ mit. Integrierter Pflanzenschutz, Kommunikation und Bildung sind zentrale Stellschrauben.

Nur gesunde Pflanzen sichern eine Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln. Die Gesundheit der landwirtschaftlichen Pflanzenkulturen ist jedoch ernsthaft in Gefahr. Wirkstoffverluste, steigender Schaderregerdruck und die Folgen des Klimawandels sorgten in den letzten Jahren für empfindliche Ernteeinbußen und teils sogar gänzliche Ausfälle. „Es ist höchst an der Zeit, dass die EU-Agrarpolitik ihren Irrweg beendet und auf Basis eines zielorientierten und positiven Agrardiskurses gestaltend und ermöglichend tätig wird“, betont IGP-Obmann Christian Stockmar. Die IGP hat daher den Visionsprozess „Gesunde Pflanze“ gestartet und im Zuge von drei Runden Tischen und einem „IGP Heurigen“ mit Vertretern von insgesamt 24 lösungsorientierten agrarischen Organisationen Aspekte einer Vision, Ziele und mögliche Wege diskutiert, um diese zu erreichen. „Das Ziel ist eine gemeinsame Vision für den gesamten Pflanzenbau-Bereich, den alle Verbände, Organisationen und Betriebe mit Leben erfüllen. Sie soll die Grundlage für einen nachhaltigen Pflanzenbau von morgen und gesunde Kulturpflanzen sein.“

Christian Stockmar kritisiert die Einbahnstraße der EU-Kommission mit Verboten und kurzsichtigen Reduktionszielen in den letzten Jahren: „Für den gesamten Ackerbau stehen gerade noch rund 150 Wirkstoffe zu Verfügung. Die Wirkstoffversorgung im Obst- und Gemüsebau sowie bei Sonderkulturen ist bereits derart reduziert, dass einzelne Kulturen in Mitteleuropa nicht mehr oder nur mehr sehr eingeschränkt angebaut werden können (z.B. Kartoffel, Chicorée, Rosenkohl, Zuckerrübe, Raps). Die steigende Zahl an Notfallzulassungen ist ein Hilfeschrei der Landwirtschaft an die EU-Kommission.“

Gesunde Pflanzen sind zentrale Aufgabe für Zukunft

„Eine verfehlte Agrar- und Umweltpolitik lud die Last von Umwelt- und Klimaschutz, der Versorgung mit hochwertigen und leistbaren Lebens- und Futtermitteln, Energiewende, Sicherung attraktiver Regionen und wirtschaftlichen Wertschöpfung auf die Schultern der Landwirte. Gleichzeitig hat die EU-Kommission die Erhaltung gesunder Pflanzen als Grundlage der Zielerreichung sowie die Rahmenbedingungen für die Landwirte erschwert“, kritisiert Stockmar. Er fordert, dass „wir gesunden Pflanzen unser Interesse schenken und sie zur zentralen Aufgabe für die Zukunft machen“.

Die IGP organisierte daher drei runde Tische sowie einen „IGP Heurigen“ als Diskussionsformat für Vertreter von Agrarverbänden und Medien, um eine gemeinsame Vision für gesunde Pflanzen zu entwickeln. „Gesunde Pflanzen stehen für eine Selbstversorgung mit regionalen und gesunden Lebens- und Futtermitteln, eine ausgewogene landwirtschaftliche Produktion durch heimische bäuerliche Betriebe und eine gesunde Umwelt als Lebensraum für Tiere“, so Stockmar.

Um gesunde Pflanzen als gemeinsames Ziel zu erreichen, braucht es einen innovativen und vielfältigen integrierten Pflanzenschutz, eine umfassende und authentische Kommunikation sowie Maßnahmen im Bildungsbereich, die ein nachhaltiges Ernährungssystem langfristig absichern sollen. „Kommunikation und Bildung sind zudem enorm wichtig, um das Vertrauen in heimische Lebensmittel zu stärken und die Wertschätzung für die Arbeit der Landwirte zu erhöhen. Dafür sollten wir bei den Kindern ansetzen und landwirtschaftliches Know-how in die Schulen sowie die Klassen auf die Betriebe bringen, aber auch Angebote für Erwachsene entwickeln, um sich über die heimische Landwirtschaft zu informieren“, skizziert Stockmar die Ideen aus den vier Veranstaltungen.

Die Vision „Gesunde Pflanze“ wird am 21. November 2024 beim IGP Dialog in Wien präsentiert.

 

Bilder (Credits: Georges Schneider):