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IGP Dialog: EU-Landwirte benötigen innovative Technologien für nachhaltigere Bewirtschaftung

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Pflanzenschutzmittel sind vor dem Hintergrund des Klimawandels essenzieller Bestandteil der Landwirtschaft von morgen

Die IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP) hat am 28. Mai 2020 den siebten IGP Dialog veranstaltet. Nach einer Begrüßung durch IGP-Obmann Christian Stockmar diskutierten vier hochkarätige Experten zum Thema „Die Leere in der Krise: Wie sicher ist unsere Lebensmittel-Versorgung?“. Valentin Opfermann (Europäische Kommission, DG AGRI), Johannes Fankhauser (Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT)), Hans Mayrhofer (Ökosoziales Forum) und Christoph Metzker (RWA Raiffeisen Ware Austria) erörterten die nötigen Rahmenbedingungen für die heimischen Landwirte im Sinne einer höheren Resilienz. Sie kamen überein, dass es entlang der gesamten Wertschöpfungskette Maßnahmen braucht, Innovationen für Landwirte leichter zugänglich sein sollten und vor allem der Landwirt in den Fokus zu rücken ist. Einigkeit herrschte auch bei der Feststellung, dass aufgrund eines steigenden Drucks durch Schädlinge und Krankheiten Pflanzenschutzmittel ein essenzieller Bestandteil einer modernen Landwirtschaft sind. Timo Küntzle moderierte die Livestream-Veranstaltung mit rund 130 Zusehern.

„Durch die Corona-Krise haben die Menschen erstmals seit der Nachkriegszeit wieder Mangel gespürt. Damit ist die Diskussion um die Versorgung mit Lebensmitteln in der breiten Öffentlichkeit angekommen“, betonte Christian Stockmar, Obmann der IGP, in seinen Begrüßungsworten. „Ernteausfälle in den letzten Jahren und die Grenzschließungen während der Corona-Krise haben gezeigt, dass wir in Krisenzeiten einen hohen Grad an Eigenversorgung mit Lebensmitteln sicherstellen sollten, um nicht von anderen abhängig zu sein.

Farm to Fork-Strategie: Braucht Maßnahmen entlang der Wertschöpfungskette

Valentin Opfermann hat als Lösungsvorschlag der EU-Kommission die Farm to Fork-Strategie präsentiert, die für die gesamte Wertschöpfungskette Vorgaben formuliert. Demnach ist die Strategie in ihrer Gesamtheit ein ganzheitlicher Ansatz mit Zielen, die europaweit gelten, die aber für die einzelnen Mitgliedsstaaten noch präzisiert und angepasst werden. Dazu betonte er, dass Europa und Österreich im Speziellen bereits auf einem hohen Niveau in punkto Umwelt und Biodiversität produzieren. Zu den Reduktionszielen bei den Betriebsmitteln stellte Opfermann klar: „Wenn von einer Reduktion die Rede ist, meint man immer auch Optimierung. Die Landwirte sollen einen Zugang zu innovativen Technologien erhalten und mit entsprechender Bildung und Beratung bei der Umsetzung unterstützt werden. Das Erfolgsgeheimnis wird in einem Miteinander der Bewirtschaftungsweisen liegen.“ Opfermann stellte dazu klar, dass trotz strenger Regeln und ambitionierter Ziele steigende Importe möglichst vermieden werden sollen.

Landwirtschaftliche Produktion ohne Pflanzenschutz nicht möglich

Das BMLRT in Österreich sieht den Green Deal zwar grundsätzlich positiv, Johannes Fankhauser hob aber kritische Punkte hervor: So fordert er generell mehr Augenmerk auf die Märkte. Ein Bio-Anteil von 25 Prozent wird nur dann im Bereich des Möglichen liegen, wenn auch ein entsprechender Absatzmarkt vorhanden ist. Auch die ambitionierten Reduktionsziele hinterfragt Fankhauser: „Eine Lebensmittelproduktion ist ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nicht möglich. Eine Mengenreduktion sagt nichts über eine Reduzierung des damit verbundenen Risikos aus. Es geht nicht um die Menge, sondern um die Wirkung. Daher ist diese undifferenzierte Herangehensweise kritisch zu sehen.“ Die Corona-Krise hat zudem gezeigt, dass die regionale Produktion und Wertschöpfung gesteigert werden sollte und es der Förderung neuer Technologien bedarf. Wichtig ist auch ein fairer Preis im Supermarkt, der beim Landwirt ankommen muss, so Fankhauser.

Landwirt in den Fokus rücken

Hans Mayrhofer merkte an, dass bei der Diskussion über Maßnahmen entlang der Wertschöpfungskette das Hauptaugenmerk „auf dem schwächsten Glied“ liegen sollte: „Das sind zurzeit immer noch die Bauern. Eine familienbasierte Landwirtschaft braucht eine ökonomische und regulatorische Planungssicherheit“, so Hans Mayrhofer. Der Absatz muss funktionieren, es braucht ausreichend Liquidität und Eigenkapital und Betriebsmittel müssen stabil verfügbar sein. Für ein entsprechendes Resistenzmanagement und die Kontrolle bei Schadfaktoren sind die Landwirte auf Innovationen angewiesen, so Mayrhofer: „Europa darf nicht zum Entwicklungsland bei Pflanzenschutz-Innovationen werden.“

Technologie und Innovation fördern

Die EU sollte vor allem kleine Betriebe beim Zugang zu technologischen Innovationen unterstützen. Dazu zählen finanzielle Anreize, eine entsprechende Ausbildung sowie Beratung. „Wir erleben es in den Genossenschaften und bei unseren Mitgliedern: Der Auftrag der Landwirte an uns ist die Bereitstellung neuer Technologien und diese leistbar zugänglich zu machen. Auf europäischer Ebene kann das Genossenschaftsdenken ein Ansatz sein, denn als Einzellandwirt schaffe ich mir teure Geräte nicht an“, so Metzker. Er appelliert zudem, moderne Wirkstoffe und innovative Technologien möglich zu machen und intensiver an Wirkstoffen bzw. nachhaltigen Lösungen zu forschen.


Video

Die Veranstaltung kann auf dem Youtube-Kanal der IGP nachgesehen werden.

Eine Kurzversion des Videos finden Sie auf dem YouTube-Kanal der IGP.


Bilder (Credits: Georges Schneider/IGP):


Bild 1, Gruppenfoto
(v.l.n.r.): Moderator Timo Küntzle, IGP-Obmann Christian Stockmar, RWA-Vorstand Christoph Metzker und Generalsekretär Hans Mayrhofer vom Ökosozialen Forum.

Bild 2, Diskussion (v.l.n.r.): Moderator Timo Küntzle, Generalsekretär Hans Mayrhofer vom Ökosozialen Forum und RWA-Vorstand Christoph Metzker.

Weitere Bilder zur Veranstaltung unter http://igpflanzenschutz.at/presse/bilder

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