SCHLIESSEN

Digitalisierung und Technisierung entlasten Landwirte und schonen Umwelt

Pressemitteilung herunterladen

Webinar-Reihe der IGP zum „Innovation Deal“: Digitale Tools vereinfachen Betriebsführung, sammeln stetig Daten und ermöglichen so Innovationen von morgen. Hoher Ausbildungsgrad und Anreizmodelle sind Grundlage für zukunftsfitte Landwirtschaft.

Bei der zweiten Veranstaltung der Webinar-Reihe der IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP) zum „Innovation Deal“ wurden die Chancen und Potenziale von Digitalisierung und Technisierung für die Landwirtschaft diskutiert. Christoph Metzker, Vorstandsdirektor der RWA Raiffeisen Ware Austria, und Heinrich Prankl, stellvertretender Direktor des Francisco Josephinums und Initiator der Innovation Farm, kamen dabei überein, dass Roboter und Precision Farming 2030 bereits breitflächig und überbetrieblich eingesetzt werden. Sie betonten, dass Landwirte schon jetzt Farm-Managementsysteme nutzen, die die Betriebsführung vereinfachen und stetig Daten sammeln, die in die Innovationen von morgen fließen. Zum Thema „Mehr als nur Drohne: Innovationen für die Zukunftsbranche Landwirtschaft“ stellten sie zudem klar, dass eine entsprechende Ausbildung und ein steter Wissenstransfer in die Landwirtschaft gewährleistet werden sollten. Das Webinar kann auf dem Youtube-Kanal der IGP nachgesehen werden.

Der Obmann der IGP, Christian Stockmar, verwies eingangs auf ein gemeinsames Positionspapier der Agrar- und Anbauverbände, das auch die IGP unterzeichnet hat. Darin fordern sie die Entwicklung von Modellen für die Integration von Technologie und Digitalisierung in die land- und forstwirtschaftliche Produktion. „Auch die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln investieren bis 2030 insgesamt 10 Milliarden Euro in die Entwicklung von digitalen und technologischen Lösungen. Das Ziel ist, zur Erreichung der Ziele im Green Deal beizutragen und gleichzeitig die Produktivität und Nachhaltigkeit der Landwirtschaft zu fördern“, so Stockmar.

Metzker: Landmaschinen leisten Beitrag zur Betriebsführung

Die Landwirtschaft sollte ganzheitlich betrachtet werden, denn sie funktioniert in einem Ökosystem mit zahlreichen Ressourcen wie Boden und Wasser, aber auch Zeit und Kapital. Zwischen allen muss ein Gleichgewicht herrschen, betont Christoph Metzker. Technologie und Digitalisierung können viele Lösungen beisteuern, indem sie den Umgang mit Ressourcen effizienter, einfacher und besser gestalten. Aber nur wenn man Systeme und Applikationen miteinander verbindet, bringt das auch einen Nutzen für Landwirte.

„Landwirte nützen bereits jetzt Farm-Managementsysteme bei der Betriebsführung. Sie haben den Vorteil, dass der Landwirt über digitale Felddaten verfügt, über die er auf jedes Feld zugreifen, eine Anbausaison planen und Arbeitsschritte erfassen kann. Die direkte Verbindung zum Pflanzenschutzmittel-Register sichert ihn rechtlich ab. Da Traktoren dank der RTK-Signale autonom und auf ein bis zwei Zentimeter genau fahren, kann sich der Landwirt zudem auf die Dokumentation konzentrieren. Mit neuen Systemen und Modellen wird der Landwirt künftig die gesamten betriebswirtschaftlichen Anforderungen über die Landmaschine abbilden und abwickeln können.“

„Österreichs Landwirtschaft ist in punkto Betriebsgröße und Lage sehr heterogen, daher kommen neue Entwicklungen unterschiedlich schnell an. Entwicklungen bei Wein und Obst werden schneller vonstatten gehen und in drei bis fünf Jahren auf den Betrieben zum Einsatz kommen, da sich autonome Geräte in den Reihen besser orientieren können.“

„Heute ist ein klarer Trend zu Sharing und Leasing erkennbar. Das ist auch bei Landmaschinen und Robotern so, die von den Betrieben für die Einsatzdauer gemietet werden, ohne selbst hohe Investitionen tätigen zu müssen. Gleichzeitig haben die Landwirte Zugriff auf neueste Innovationen und Geräte. Angesichts der notwendigen Investitionssummen wird es kaum anders möglich sein. Um die Digitalisierung und Technisierung voranzutreiben, sollten sie zudem in der neuen GAP verankert sein, damit es Anreize für die Landwirte gibt.“

Prankl: Datensammlung ermöglicht Optimierung und Innovation

Die Landwirtschaft ist eine Zukunftsbranche. Sie wird in den nächsten Jahren datenintelligent und daher auch unter den Top 10-Zukunftstechnologien gereiht, so Heinrich Prankl. Um alle Potenziale von Digitalisierung und Technologie auszuschöpfen, sollten diese Landwirten verständlich gemacht werden. Es braucht zudem Anreize, um diese Lösungen in den Betrieb zu integrieren. Die Innovation Farm als Demobetrieb zeigt diesen Nutzen auf. Künftig wird es auch mehr überbetriebliche Anschaffungen sowie Dienstleister geben, die moderne Lösungen zur Miete anbieten.

„Es gibt grundsätzlich zwei Trends: Einerseits, bestehende Landmaschinen und Traktoren sowie ihre Anbaugeräte so weit zu automatisieren und autonomisieren, dass sie ohne Fahrer auskommen. Andererseits gibt es das neuartige Konzept mit kleinen und leichten Maschinen oder Robotern, die möglicherweise als Schwarm kommunizieren und sich untereinander organisieren, die Arbeit wesentlich zu erleichtern und auch den Boden zu schonen. Kleine Roboter werden – beginnend in Nischen – eher eingesetzt werden, als große Traktoren ohne Fahrer. Aber Ziele wie jene des Green Deals können nur erreicht werden, wenn neue Technologien auch eine Marktdurchdringung erlangen. Dabei können Fördermaßnahmen helfen.“

„Die mechanische Regulierung von Beikräutern wird künftig auch im konventionellen Pflanzenbau an Bedeutung gewinnen. Die Geräte werden genauer und können zwischen Pflanze und Beikraut unterscheiden. Auch als Ausbringungsgerät von Pflanzenschutzmitteln sind sie wesentlich präziser. Eine Vielzahl an Firmen entwickeln derzeit optische Erkennungssysteme mit Kameras. Sie werden in Zukunft auch Unterschiede in der Pflanzenentwicklung zwischen den Überfahrten erkennen und entsprechend Daten übermitteln und reagieren. Das ist wichtig, damit die Pflanze genau die Menge an Nährstoffen und Wirkstoffen erhält, um gesund zu bleiben und sich optimal entwickeln zu können.“

„Der Landwirt verbringt den Großteil seiner Arbeitszeit auf einer Maschine am Feld oder im Stall, daher müssen ihm Managementsysteme mobil zur Verfügung stehen. Der Einstieg in die Digitalisierung beginnt bei einer guten und hochautomatisierten Dokumentation. Diese Datenmengen erlauben uns, neue Funktionalitäten und Algorithmen zu entwickeln, die Forschung und Unternehmen den Landwirten zur Verfügung stellen. Gleichzeitig ermöglichen sie den Landwirten bessere und faktenbasierte Entscheidungen.“

Das nächste Webinar:

3: Forschen & entwickeln: Werkzeuge für die Landwirtschaft von morgen
6. Mai, 17:00 Uhr
Andreas von Tiedemann (Universität Göttingen)
Willy Rüegg (Syngenta)
Jochen Kantelhardt (Universität für Bodenkultur)

Für die Teilnahme an den Webinaren ist eine Anmeldung per E-Mail an igp@khpartner.at notwendig. Damit erhalten Sie automatisch für alle Webinare einen Einwahllink. Die Teilnahme ist kostenlos.