Aktuelle Studie zu Green Deal empfiehlt Förderung von Innovation in der Landwirtschaft
Folgenabschätzung von Wageningen University and Research: Precision-Farming sowie Impulse für Forschung und Entwicklung können negative Folgen der Green-Deal-Strategien abfedern.
Wageningen University and Research (WUR) hat heute die vollständige Folgenabschätzung zu den Zielen des Green Deals veröffentlicht. Der Bericht enthält spezifische Erntedaten der wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugerländer sowie Empfehlungen, um die negativen Auswirkungen der „Farm to Fork“- (F2F) und der Biodiversitätsstrategie (BD) zu reduzieren. Dazu Christian Stockmar, Obmann der IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP): „Die Landwirte benötigen Zugang zu Digital- und Precision-Farming-Tools sowie innovativen Pflanzenschutzmitteln. Nur so können sie effizient wirtschaften, die Umwelt schonen und eine hohe Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln sicherstellen.“
Industrie als Impulsgeber für agrarische Transformation
Die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln haben die Herausforderungen durch den Green Deal angenommen. So investieren die Unternehmen bis 2030 insgesamt 14 Mrd. EUR in die Forschung und Entwicklung von modernen und digitalen Technologien sowie biologischen Lösungen. „Innovation ist der Schlüssel für eine zukunftsfitte Landwirtschaft. Beispielsweise konnten die ausgebrachten Wirkstoffmengen pro Hektar seit den 1950ern durch gesteigerte Effizienz, bessere Formulierungen und präzisere Ausbringungstechnik um 95 Prozent reduziert werden. Eine Weiterführung dieser Erfolgsgeschichte verlangt jedoch regulatorische Rahmenbedingungen, die eine hohe Innovationskraft ermöglichen“, so Stockmar.
Ergebnis der Studie: Preise steigen, bäuerliche Einkommen sinken
Die WUR-Studie trägt den Titel „Impact Assessment of EC 2030 Green Deal Targets for Sustainable Crop Production“ und wurde von CropLife Europe und CropLife International gemeinsam mit weiteren Organisationen der Lebensmittelkette beauftragt. Das Ziel ist, die potenziellen Auswirkungen von sechs Schlüsselzielen der F2F- und BD-Strategien zu bewerten. Der Fokus liegt auf ausgewählten einjährigen (Weizen, Raps, Mais, Zuckerrüben und Tomaten) und mehrjährigen Kulturen (Äpfel, Oliven, Weintrauben, Zitrusfrüchte und Hopfen). In der ersten Phase wurden mittels Fallstudien mögliche Folgen der einzelnen Ziele auf Betriebsebene untersucht, in der zweiten die Auswirkungen auf Makroebene.
Das Ergebnis: Gemäß der Bewertung wird die Verwirklichung der Ziele der F2F- und BD-Strategien in der gesamten EU zu einem Ernterückgang von durchschnittlich 10 bis 20 Prozent führen. Am stärksten betroffen sind die mehrjährigen Kulturen wie z.B. Äpfel, bei denen ein Rückgang von bis zu 30 Prozent droht. Dadurch werden die Rohstoff- und Lebensmittel-Preise sowie die Importe in die EU steigen, während die bäuerlichen Einkommen sinken. Die Studie kann auf der Seite von WUR heruntergeladen werden.