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Agrarverbände fordern Aktionsplan gegen Kartoffelfäule

Die Produktion in Europa ist ernsthaft gefährdet. Schon jetzt fehlen in vielen Regionen Pflanzkartoffeln und die Anbaufläche sinkt.

Angesichts des erneut starken Auftretens der Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln schlagen acht führende europäische Branchenverbände – darunter der Europäische Verband der Pflanzenschutzmittel-Hersteller Croplife Europe – Alarm. Sie haben einen umfassenden Aktionsplan zur Bekämpfung vorgestellt, da die Kartoffelkrankheit die europäische Produktion bedroht. Die Kraut- und Knollenfäule kann nämlich binnen weniger Tage ganze Ernten vernichten und verursacht in der EU jährlich Schäden in der Höhe von rund 900 Millionen Euro.

Da der Kartoffelanbau kostenintensiv und der wirtschaftliche Schaden im Falle eines Ernteausfalls enorm ist, ziehen sich immer mehr Betriebe aus dem Anbau zurück, seien es Stärke-, Speise- oder Pflanzkartoffel. Die erneute Ausbreitung der Kraut- und Knollenfäule verschärft die Situation zusätzlich.

Die Produktion in Europa ist also ernsthaft gefährdet. Schon jetzt fehlen in vielen Regionen Pflanzkartoffeln und die Anbaufläche und der Selbstversorgungsgrad sinken. Acht Branchenverbände schlagen daher Alarm und haben einen Aktionsplan zur Kraut- und Knollenfäule vorgestellt. Dieser sieht u.a. folgende Lösungen vor:

Kurzfristig sollen das Monitoring des Erregers intensiviert, die Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe auf ihre Wirksamkeit getestet und Fungizide für fünf unterschiedliche Wirkmechanismen zur Verfügung gestellt werden. Diese Fungizide sollten ohne eine Risiko-Nutzen-Analyse bzw. wirksame Alternativen nicht verboten oder eingeschränkt werden. Die Kommunikation über den integrierten Pflanzenschutz und seine Möglichkeiten wird insbesondere auf EU-Ebene intensiviert.

Mittelfristig wird ein koordiniertes Vorgehen zwischen Pflanzenschutzsektor, Züchtern, Forschern und europäischen Landwirten vorgeschlagen. Effektive Maßnahmen umfassen den kombinierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, resistenten Kartoffelsorten und bewährten landwirtschaftlichen Managementpraktiken. Der Aktionsplan zielt auch darauf ab, das Bewusstsein der EU-Institutionen für die Dringlichkeit des Problems zu schärfen und rasche Maßnahmen in den kommenden Monaten einzufordern.

Das Beispiel Kartoffel zeigt jedoch, dass die EU-Agrarpolitik dringend eines Kurswechsels bedarf, um die Selbstversorgungsfähigkeit Europas aufrechtzuerhalten.

Link: Aktionsplan der Agrarverbände