SCHLIESSEN

Einleitung

Es sind die selbstverständlichen Dinge des Lebens, über die wir kaum nachdenken: gut gefüllte Regale mit sicheren und leistbaren Lebensmitteln. Bei wachsender Bevölkerung und stabilen landwirtschaftlichen Flächen braucht die Landwirtschaft dafür technologischen Fortschritt und innovative Betriebsmittel. Das EU Parlament stellt in einer Studie fest, dass die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung keinesfalls über Flächenausweitung gesichert werden darf. Die Auswirkungen wären Verlust der Artenvielfalt, steigende Emissionen und negative Effekte auf die Umwelt. Nahrungssicherung sollte vielmehr über steigende Erträge und eine effizientere Flächennutzung erreicht werden. Pflanzenschutzmittel leisten einen wichtigen Beitrag, damit der Pflanzenbau sein primäres Ziel erreichen kann:

Gesunde Pflanzen für eine ausreichende Nahrungsmittelproduktion im Einklang mit der Umwelt.

Beim modernen Pflanzenschutz geht es nicht nur um Wirkung und Wirtschaft, sondern vor allem um Sicherheit für Mensch und Umwelt. Pflanzenschutzmittel gewährleisten

  • eine schnelle und sichere Wirkung
  • einen raschen Wirkstoffabbau,
  • eine gute Verträglichkeit für Pflanzen, Nützlinge
  • eine hohe Sicherheit für Mensch, Tier und Umwelt.

Gesunde Ernte

Viele Pflanzen produzieren als Schutz vor Fressfeinden selbst Abwehrstoffe, die als potenziell schädlich gelten. Die Mengen sind aber so gering, dass niemand Zucchini oder Himbeeren als schädlich für den Menschen bezeichnen würde. Dennoch sind laut dem US-amerikanischen Biochemiker Bruce Ames 99,99 Prozent aller potenziell schädigenden Substanzen, die wir mit der Nahrung aufnehmen, natürlichen Ursprungs. Nur 0,01 Prozent sind durch Rückstände verursacht. Die Kartoffel etwa bildet Solanin, Zucchini und Auberginen Bitterstoffe und Chili Capsaicin.

Lebensmittel sind sicher

Obwohl die Rückstände von Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen mengenmäßig deutlich weniger als die natürlichen Abwehrstoffe sind und in keinem Verhältnis zur Schädlichkeit von Zigarettenrauch oder Alkohol stehen, werden sie in der öffentlichen Diskussion stark in den Fokus gerückt. Von einschlägigen Organisationen, die sich über Spenden finanzieren, werden die Tatsachen zum Teil bewusst fehlinterpretiert und die Risiken überzeichnet dargestellt.

Laut Analysen der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) liegen die Rückstände in Nahrungsmitteln zu 97,2 Prozent unter dem gesetzlich erlaubten Höchstwert und in diesen Höchstwerten sind schon 10-er Potenzen als Sicherheitsfaktor eingebaut. Das zeigt: Unsere Lebensmittel sind sicher und gesund – die Konsumenten können ohne Bedenken zugreifen.

Studie zu Folgenabschätzung

Europas Landwirte greifen auf ein breites Maßnahmenspektrum zurück, um ihre Ernte vor Krankheiten, Schädlingen und Konkurrenzdruck durch Unkräuter zu schützen. Damit schaffen sie die Voraussetzungen, um Europa und auch andere Erdteile mit hochwertigen und gesunden Nahrungsmitteln zu versorgen.

Studie belegt Nutzen von Pflanzenschutzmitteln

Der „Low Yield Report I“ (die Studie Cumulative impact of hazard-based legislation on Crop Protection Products in Europe) wurde im Auftrag der European Crop Protection Association (ECPA) durchgeführt und hat die Effekte eines Verlusts von Pflanzenschutzmitteln untersucht. Grundlage der Studie ist eine Umstellung vom risiko- auf den gefahrenbasierten Ansatz in der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln und deren Wirkstoffen. Dadurch würden laut Studie 75 von insgesamt 400 Substanzen wegfallen. Bei Gerste, Weizen, Raps und Mais wäre in der Folge ein durchschnittlicher Ernteverlust von 10 bis 20 Prozent zu erwarten, bei Kartoffeln und Zuckerrübe sogar 30 bis 40 Prozent. Der Low Yield Report II hat die Ergebnisse von sieben zusätzlichen Ländern berechnet und bestätigt den ersten Report. Detail am Rande: Seit 2016, als die erste Ausgabe des Impact Assessments veröffentlicht wurde, ist bereits ein Drittel dieser Wirkstoffe verloren gegangen und steht den Landwirten nicht mehr zur Verfügung.

Pflanzenschutz ist Umweltschutz

Gemessen am aktuellen Bedarf riskiert die EU mit dem Verlust von Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen aber auch die Eigenversorgung mit Weizen, Gerste, Kartoffeln und Zuckerrüben. Bei Raps und Mais würde der Importbedarf massiv ansteigen. Das führt dazu, dass in anderen Ländern Naturräume in Ackerfläche umgewandelt werden, was die CO2-Emissionen massiv erhöhen würde.

Auch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat die Auswirkungen fehlenden Pflanzenschutzes berechnet. Demnach hätten zwischen 1975 und 2017 über 370 Millionen Hektar mehr Land landwirtschaftlich genutzt werden müssen, hätte es landwirtschaftliche Innovationen wie den Pflanzenschutz nicht gegeben. Das entspricht 60 Prozent der Fläche des Amazonas-Regenwalds.