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Pflanzen schützen - Nahrung sichern!

Wir werden mehr. Bis 2050 soll die Weltbevölkerung auf rund zehn Milliarden Menschen wachsen. Gleichzeitig verdoppelt sich die Nachfrage nach Lebensmitteln. Wie soll das die Landwirtschaft stemmen?

Eine ähnlich besorgte Frage stellten sich vor mehr als 200 Jahren auch die beiden Ökonomen Thomas Robert Malthus und David Ricardo. Sie sagten Hungerkrisen vorher, weil sie eine rasant wachsende Bevölkerung beobachteten und nicht erwarteten, dass ihr Bedarf an Lebensmitteln befriedigt werden könnte. Damals waren die landwirtschaftlichen Nutzflächen begrenzt und die Flächenerträge stagnierten. Hunger und Bevölkerungswachstum hingen für sie also eng zusammen.

Heute ermöglichen die Errungenschaften der modernen Landwirtschaft in vielen Teilen der Welt weitgehende Versorgungssicherheit. Das ist auch ein Verdienst der Forschung: So ist es bekanntermaßen gelungen, die Schäden durch Pflanzenkrankheiten, Unkräuter und Schädlinge einzudämmen. Berühmtes Beispiel für diese Erfolgsstory ist die Kartoffelfäule.

Sachgemäß angewandt ist chemischer Pflanzenschutz heute ein effektives Mittel, um die Ernte zu schützen ohne Mensch und Natur zu schaden. Damit trägt er maßgeblich zu einer guten Ernte und einer gefüllten Speisekammer bei.

Nützt Pflanzenschutz? Ja, sicher!

Vor einer gut gefüllten Speisekammer ist es hierzulande leicht, den Nutzen von sachgemäß angewandtem chemischen Pflanzenschutz infrage zu stellen. In Europa liegen derart schlechte Ernten, bei denen die Bevölkerung um ausreichend Nahrung bangte, schon lange zurück.

Dennoch: Selbst heute bleiben von der Ernte im Durchschnitt nur rund 68 Prozent an Ertrag übrig. Krankheiten (13%) gefolgt von Schädlingen (10%) und Unkräutern (9%) sind dafür verantwortlich. Als Konsument spürt man bei uns davon wenig. Ausreichend und qualitativ hochwertige Lebensmittel sind selbstverständlich geworden. Welchen großen Anteil ein sachgemäß angewandter chemischer Pflanzenschutz hat, wird oft vergessen.

Landwirte kennen seinen Nutzen – spätestens dann, wenn ihre Felder von Krankheiten oder Schädlingen befallen sind oder Unkräuter den Nutzpflanzen die Nährstoffgrundlage entziehen. Jedes Jahr ist zudem anders und stellt den Landwirt immer wieder vor neue Herausforderungen. Das Risiko von größeren Ertragseinbußen ist allgegenwärtig. Mit sachgemäß angewandtem chemischen Pflanzenschutz kann man jedoch bekannten Risiken präventiv entgegenwirken oder sie eindämmen. Andere Risiken, wie etwa durchs Wetter, bleiben jedoch bestehen.

Gute Ernten sind ein Jackpot!

Säen und ernten – das ist die Kernaufgabe jeden Landwirts, und eine gute Ernte die Belohnung für die Mühen. Je nach Nutzpflanze und Jahr ist man dabei mehr oder weniger weit von 100 Prozent Ertrag entfernt. Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle, vor allem aber Krankheiten, Schädlinge oder Unkräuter.

Im Wirtschaftsjahr 2017/18 produzierte die heimische Landwirtschaft dennoch 4,9 Millionen Tonnen Getreide. Damit erreichte man einen Selbstversorgungsgrad von 86 Prozent. Bei Gemüse und Obst liegt er darunter. Abgeschlagen sind pflanzliche Öle mit 27 Prozent. Möglichst hohe Erträge bilden somit nicht nur die Existenzgrundlage der Landwirte, sondern sind nötig, um den Selbstversorgungsgrad möglichst hoch zu halten.

Jeder Landwirt muss zwar mit gewissen Verlusten kalkulieren, tut jedoch alles Nötige, um die Einbußen gering zu halten. Hier ist sachgemäß angewandter chemischer Pflanzenschutz ein umfassend geprüftes Hilfsmittel. Laut Grünem Bericht 2016 wurden 2018 in Österreich insgesamt 3.948,5 Tonnen (ohne Inertgase) in Verkehr gebracht.

Zu Unrecht haben hohe Erträge seit den 1970ern ein Negativ-Image und werden mit Überfluss assoziiert. Im landwirtschaftlichen Alltag sind gute Erträge lebensnotwendig, um Jahr für Jahr produzieren und etwas auf die Seite legen zu können. Das ist auf lokaler Ebene genauso wichtig wie global und betrifft nicht zuletzt auch den Konsumenten.

Weltweit die Artenvielfalt erhalten! Weltweit die Artenvielfalt erhalten!

Wo der Mensch in die Natur eingreift, löst er eine Veränderung aus. Das betrifft den Straßen- oder Städtebau genauso, wie die Landwirtschaft. Wir wissen heute viel über die Folgen. Deshalb haben Artenschutz und -vielfalt heute vielerorts hohe Priorität. Wer allein die Landwirtschaft für den Rückgang der Artenvielfalt verantwortlich macht, liegt neuesten Studien zufolge aber falsch. Zwar greift jede landwirtschaftliche Tätigkeit ins Ökosystem ein. Es trifft auch zu, dass sich auf der einzelnen Nutzfläche die Biodiversität verringert. Um die Auswirkungen auf die Biodiversität generell bewerten zu können, ist aber eine ganzheitliche Sichtweise nötig. Das bedeutet, nicht nur die Fläche sondern auch den Ertrag zu berücksichtigen – und global zu denken. Denn gehen Produktion und Erträge bei uns zurück, muss das woanders kompensiert werden, da die Nachfrage nach Lebensmitteln weiter steigt. Führt das dazu, dass zusätzliche Ackerflächen in großem Stil erschlossen werden, wirkt sich das negativ auf die globale Biodiversität aus.

Der Industrieverband Agrar rechnet es in einer Studie anhand von Deutschland vor: Würde man auf 100 Prozent Ökolandbau mit seinen niedrigeren Erträgen auf mehr Fläche umstellen, müssten weltweit 6,5 Millionen Hektar neues Ackerland geschaffen werden. Global betrachtet trägt somit der chemische Pflanzenschutz, indem er Erträge sichern und steigern hilft, dazu bei, dass weniger neues Ackerland gebraucht und bestehende Naturräume mitsamt ihrer Artenvielfalt erhalten bleiben können.

Klimaschutz & Landwirtschaft: Ja, ist möglich!

Klar: Die landwirtschaftliche Produktion trägt genauso wie etwa Privathaushalte oder die Industrie zu den Treibhausgas-Emissionen bei und zählt zu den Top-3-Verursachern. Hauptverantwortlich sind Methan und Stickstoff (Lachgas), die als Wirtschafts- oder Stickstoffdünger ausgebracht werden.

Um internationale und nationale Klimaschutzziele zu erreichen und die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen, ist auch die Landwirtschaft gefordert, aktiv zu werden. Möglichkeiten gibt es viele. Eine davon ist der Erhalt der Kohlenstoffspeicherfähigkeit des Bodens.

Warum? In natürlichen oder naturnahen Böden – etwa Waldboden – wird viel Kohlenstoff gespeichert. Wird der Wald gerodet und der Boden bearbeitet, löst sich der Kohlenstoff und gelangt in die Atmosphäre. Das geschieht einmalig, hat aber auch langfristig negative Klimaeffekte, weil insgesamt mehr Kohlenstoff freigesetzt wird.

Heißt somit: Es ist schlecht fürs Klima, ungebremst neuen Ackerboden zu erschließen. Diese Tendenz lässt sich u.a. dadurch eindämmen, dass die Erträge auf bestehenden Flächen steigen. Insofern trägt der sachgemäß angewandte chemische Pflanzenschutz indirekt zum Klimaschutz bei, weil er höhere Erträge möglich macht.

Mehr Energie dank hoher Erträge!

Felder bestellen, Saatgut und Pflanzenschutzmittel ausbringen, die Ernte einholen und verarbeiten oder veredeln: In der Landwirtschaft wird viel Energie benötigt. Das geschieht direkt oder als Vorleistung oder Betriebsmittel. Diese werden, wie etwa chemische Pflanzenschutzmittel, in anderen Wirtschaftszweigen erzeugt. Die größten Energieverbraucher in der Landwirtschaft sind jedoch mineralische Düngemittel (37%) gefolgt von Sprit (30%) und sonstigem wie z.B. Strom (insgesamt 28%).

Trotzdem ist der Energieverbrauch anteilig niedriger als in anderen Sektoren der Volkswirtschaft. Was viele nicht wissen: Landwirtschaft ist eine energieextensive Branche. Das heißt, dass sie nicht nur Energie verbraucht – wie etwa Verkehr – sondern auch Energie erzeugt. Denn in der pflanzlichen Biomasse, die am Feld wächst, wird Sonnenenergie gebunden. In der Landwirtschaft wird mehr Energie gespeichert, als eingesetzt. Das ergibt einen Netto-Energiegewinn. Was auch heißt, dass hohe Erträge mehr pflanzliche Biomasse und somit ein Plus an Energie bringen.

Indem sachgemäß angewandter chemischer Pflanzenschutz an höheren Erträgen beteiligt ist, trägt er folglich auch zu einem höheren Netto-Energiegewinn bei. Hinzu kommt: Eine gute Ernte liefert mehr biologischen Abfall – woraus in den rund 300 heimischen Biogas- und Biomasseanlagen dann Ökostrom oder Wärme, aber auch Dünger erzeugt werden können.

Hohe Erträge – gut fürs Börsel!

Bringt der chemische Pflanzenschutz „nur“ dem Landwirt etwas oder ist der ökonomische Nutzen umfassender? Zunächst ist der sachgemäße Einsatz von chemischem Pflanzenschutz für den Landwirt wirtschaftlich sinnvoll. Denn er schützt – richtig angewandt – die Nutzpflanzen vor Schäden. Im Jahr 2018 erwirtschafteten heimische Landwirte einen Produktionswert von 7,4 Milliarden Euro. Für die Landwirte bedeutete das dennoch Einkommenseinbußen. Das lag im Pflanzenbau hauptsächlich an Hitze und Trockenheit.

Ein stabiles Einkommen ist für die heimischen Betriebe – großteils Familienbetriebe - lebensnotwendig. Der sachgemäße Einsatz von chemischem Pflanzenschutz kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, weil er Ertragseinbußen reduzieren kann. Darüber hinaus schaffen Forschung, Produktion und Vertrieb von Pflanzenschutzmitteln auch bei uns Arbeitsplätze.

Denkt man noch weiter und schließt die Lebensmittelindustrie und das -gewerbe mit ein, wird der ökonomische Effekt noch deutlicher. Gute landwirtschaftliche Erträge wirken sich auch auf die Lebensmittelpreise aus: Leistbare Lebensmittel in so hoher Qualität sind keine Selbstverständlichkeit. Der ökonomische Nutzen von chemischem Pflanzenschutz endet also nicht beim Landwirt, sondern reicht weit in die Volkswirtschaft hinein – und betrifft direkt oder indirekt jeden von uns.

Jeder Quadratmeter Boden ist wertvoll!

Fruchtbarer Boden und Wasser sind für jeden Landwirt seine wichtigsten Ressourcen. Boden ist jedoch endlich. Bodenschutz gewinnt deshalb nicht nur bei uns, sondern weltweit an Bedeutung.

Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Lebensmitteln. Mehr Erträge sollten aber möglichst wenig mit weiterem Flächenverbrauch für die landwirtschaftliche Produktion einhergehen. Das wäre für Biodiversität und Klima günstig. Denn Boden bindet Kohlenstoff. Aber nicht nur. Er ist auch ein exzellenter Wasserspeicher. Wie wichtig das ist, zeigt sich in Hitzeperioden – auch in Österreich.

Dass die Erträge 2015 trotz der extremen Hitze gut ausfielen, ist zu einem gewichtigen Teil auf die Wasserspeicherfähigkeit zurückzuführen. Aber auch der moderne Pflanzenschutz trägt dazu bei. Er wirkt nämlich zielgerichtet und effizient und schont bei sachgemäßer Anwendung den Boden. Dessen Schutz hat in der Forschung an Pflanzenschutzmitteln einen hohen Stellenwert.

Der Industrieverband Agrar zeigt in einer Studie auf, dass hohe Erträge auf bestehenden Flächen sogar vermeiden könnten, dass weltweit noch mehr Ackerboden im großen Stil erschlossen werden muss. Somit kann der forschungsintensive chemische Pflanzenschutz indirekt naturnahen Boden vor der Nutzbarmachung und die Funktionen von bestehendem Ackerboden bewahren.

Je bunter, desto besser!

Hier ein Wald, dort eine Wiese und dazwischen ein Stück Ackerland: Österreichs Kulturlandschaft ist vielseitig. Gleichzeitig werden hohe landwirtschaftliche Erträge erwirtschaftet. Von dieser Vielfalt möchten auch künftige Generationen profitieren. Natürlichen und naturnahen Lebensraum zu schützen und zu erhalten, ist somit wichtig und nachhaltig.

Landwirte können ebenfalls dazu beitragen, am Betrieb genauso, wie in der Region. Gleichzeitig wächst der Druck, für die wachsende Weltbevölkerung mehr Lebensmittel zu produzieren. Das sollte aber nicht zwangsläufig dazu führen, dass noch mehr natürlicher Lebensraum geopfert wird. Eine Verdopplung der Nahrungsmittelproduktion ist ohnehin nicht einfach auf doppelter Ackerfläche umsetzbar. Dazu ist erstens nicht mehr genug geeigneter Boden vorhanden und zweitens wäre es ökologisch kaum vertretbar.

Hohe Erträge auf bestehenden Ackerflächen zu erzielen, ist somit eine gute, nachhaltige Alternative. Hier kommt der sachgemäße Einsatz von chemischem Pflanzenschutz ins Spiel, weil er hilft, die Ertragseinbußen zu reduzieren. So trägt er indirekt dazu bei, dass lokal und global natürlicher Lebensraum erhalten bleiben kann.

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