Pflanzenschutz gegen Heuschreckenplagen
Heutzutage kennt man diese kleinen Insekten in unseren Breiten höchstens noch aus Erzählungen oder Bildern, aber bis ins Mittelalter waren sie gefürchtete Boten von Hunger und Leid. Die Rede ist von Heuschrecken, genauer gesagt von Wanderheuschrecken (siehe Bild rechts: Malerei einer Wanderheuschrecke in der Grabkammer des Haremhab; Copyright: Wikimedia; The Yorck Project ()).
Die Angst und Ohnmacht vor diesen Insekten zog sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte und kannte keine Ländergrenzen. Ein einziger Schwarm kann etwa bis zu 20.000 t Grünmasse während der Jungendentwicklung verschlingen. Damit wird schnell klar, warum sich Landwirte in solchen Fällen um die Ernte sorgen sollten. Denn Heuschreckenschwärme können zwischen 700 Millionen und bis zu zwei Milliarden Individuen umfassen und damit eine Fläche von zwölf Quadratkilometer bedecken.
Es ist dokumentiert, dass es alleine im mittelalterlichen Europa schätzungsweise 134 sogenannte „Heuschreckenjahre“ gab – für den deutschsprachigen Raum sind 54 Jahre nachgewiesen.
Der österreichische Geschichtsschreiber Ottokar von Steiermark schilderte in seiner Reimchronik (1290-1310) eine Heuschreckenplage, welche die Steiermark im Jahre 1309 heimsuchte. Ottokar überlieferte den Schrecken der durch die Insekten verbreitet wurde, in dem er schilderte, wie ein Reiter samt Pferd angeblich in einem Heuschreckenschwarm verschwand.
Heutzutage erinnern uns Gedenkmünzen an den Alptraum, der unsere Vorfahren plagte. Das Wanderverhalten, die Schwarmbildung und unvorhersehbare Massenvermehrungen machen die Wanderheuschrecke in einigen Regionen der Erde übrigens noch immer zu einem schwer bekämpfbaren Schädling. Im Gegensatz zu unseren Vorfahren kann unsere heutige Gesellschaft jedoch auf verlässliche Bekämpfungsmethoden bauen – und ist dadurch in den entsprechenden Situationen nicht mehr willkürlich den Launen der Natur ausgesetzt.